Montag, 23. Januar 2012

Pencil head case

Facebook war nie schlecht zu mir. Es brachte mir bei, mich bündig zu äußern und belohnte mich dafür. Dann aber kam eine Zeit, in der der Zwang zur Zuspitzung sich auf den Wuchs meines Kopfes auszuwirken begann. Er kriegte nach und nach die Form eines Bleistiftes. Damit ließen sich Bilder konstruieren, die sich jeder Geometrielehrer übers Bett gehängt hätte.
Zuletzt aber brach die Mine immer öfter ab, das Papier kriegte Löcher und die Zeichnungen verkauften sich nicht mehr so gut. Käufer beschwerten sich über Graphitspuren an den Wänden ihrer Galerien.
Vielleicht werde ich doch nie Servicekraft im öffentlichen Gebrauchskunstdienst.
Vielleicht lerne ich in Zukunft den Rhythmus der Maler, das Auftragen von Schichten. Trocknen lassen. Auftragen. Aus dem Fenster des Ateliers gucken.
In einem Schaufenster unten auf der Straße sehe ich ein Keyboard. Der Laden heißt "In & Out".
Facebook ist schlecht zu mir. Ich spüre die Hände, die mir entgegengestreckt und wieder entzogen werden, als kämen sie aus einer Kuckucksuhr. Sie wollen etwas, sie brauchen es nicht. Ich will es ihnen trotzdem recht machen. Ein Stück Schokolade bar auf die Hand. Die Uhr schlägt, ich nehme es als Belohnung. Aber sie hätte auch ohne mich geschlagen.