Mittwoch, 25. Januar 2012

Wunderschöne Interferenzen

Eine halbkonstruierte TV-Sendung, deren Ablauf vom Ansturm echten Wassers unterbrochen wird, das hat schon was aufregendes. Die reale Welt bricht ein die ebenfalls reale, aber behütetere Version ihrer selbst.
Hier eine Liste weiterer Wünsche für die kommenden TV-Monate:

Germany’s Next Topmodel

In den ersten Auswahlsendungen fällt eine Wand um und man sieht das Popstars-Studio, in dem gerade ein Casting läuft. Es kommt zu einer spontanen Umentscheidung mancher Kanditatinnen bezüglich ihres Talents und Berufswunsches. Ein großes Gerenne nach drüben, bis die Wand wieder steht.


Big Brother 2012

Der Container wird von Tief Olivia nach Oz gewirbelt. Ein paar Praktikanten können sich unten am Kabelgewirr des Häuschens festhalten und berichten mit ihren Smartphones. Die Böse Hexe des Ostens kriecht unter dem Container hervor und initiiert für den MDR ein Dorothy-Casting in märchenhafter Volksmusik-Kulisse.



Sommermädchen 2012

Die Mädchen müssen sich in deutschen Schwimmbädern bei laufendem Betrieb bewähren. Ihnen hat das aber keiner gesagt und sie wähnen sich an der Costa Daurada in Spanien. Bis zur letzten Folge freuen sie sich, dass die spanischen Männer viel schöner seien als die deutschen. Für den Zuschauer ist dieser Dauerirrtum ein großes Vergnügen. Auch das Geibeltbad in Pirna profitiert merklich.



Popstars - Engel haben kurze Beine

Die Kandidaten gehen zum Casting und spüren, dass der große Durchbruch ganz nah ist. Während einer Aufzeichnung fällt eine Wand um und man sieht das Germany's Next Topmodel-Studio, in dem gerade ein Casting läuft. Es eröffnen sich unbegrenzte Möglichkeiten. Was könnte hinter der nächsten Wand sein? Die Euphorie kennt keine Grenzen.

Dienstag, 24. Januar 2012

_ Always A Crush On The Same Game _

Azrael's Tear (1996, Intelligent Games)
Echo Night (1999, FromSoftware)




Shadowgate 64 (1999, Infinite Ventures)





Pathologic (2005, Ice-Pick Lodge)

Montag, 23. Januar 2012

Zum 25. wünsche ich mir eine Aschetorte mit Zigaretten als Kerzen.
Wir werden gemeinsam pusten, die Partikel sollen durch den Raum fliegen und alle lachen und husten. Dann darf ich das Vierteljahrhundertsgeschenk auspacken. Eine Kompaktkamera, die keine Einstellung von alleine vornimmt. Aber Mutti, ich habe euch doch mitgeteilt, dass ich mir diese Kamera bereits selber gekauft hab. Von euch wollte ich so gerne ein Zelt haben. Hatten wir nicht darüber gesprochen, unweit von Neujahr. Auf welchem Kanal sprachen wir?
Auf dem Mail-Kanal. Aber Junge, ich habe doch schon lange eine neue e-mail-Adresse. Habe ich sie nicht geschickt? An welche Adresse? Na an die... Die habe ich doch schon lange nicht mehr.


Pencil head case

Facebook war nie schlecht zu mir. Es brachte mir bei, mich bündig zu äußern und belohnte mich dafür. Dann aber kam eine Zeit, in der der Zwang zur Zuspitzung sich auf den Wuchs meines Kopfes auszuwirken begann. Er kriegte nach und nach die Form eines Bleistiftes. Damit ließen sich Bilder konstruieren, die sich jeder Geometrielehrer übers Bett gehängt hätte.
Zuletzt aber brach die Mine immer öfter ab, das Papier kriegte Löcher und die Zeichnungen verkauften sich nicht mehr so gut. Käufer beschwerten sich über Graphitspuren an den Wänden ihrer Galerien.
Vielleicht werde ich doch nie Servicekraft im öffentlichen Gebrauchskunstdienst.
Vielleicht lerne ich in Zukunft den Rhythmus der Maler, das Auftragen von Schichten. Trocknen lassen. Auftragen. Aus dem Fenster des Ateliers gucken.
In einem Schaufenster unten auf der Straße sehe ich ein Keyboard. Der Laden heißt "In & Out".
Facebook ist schlecht zu mir. Ich spüre die Hände, die mir entgegengestreckt und wieder entzogen werden, als kämen sie aus einer Kuckucksuhr. Sie wollen etwas, sie brauchen es nicht. Ich will es ihnen trotzdem recht machen. Ein Stück Schokolade bar auf die Hand. Die Uhr schlägt, ich nehme es als Belohnung. Aber sie hätte auch ohne mich geschlagen.

Samstag, 21. Januar 2012

electro pop rant

Irgendwann finde ich bei eBay nochmal so ein 404 SX-Faceplate, dann kann ich es bemalen lassen.
Von el moco oder so.
Aber bemalte Sampler sind wie Gitarren mit Zungen-Stickern und Bandlogos drauf. Etwas zu verspielt.
Graue Gesichtslosigkeit ist schön, schlechte Sounds sind schön. Einzig der Kaossilator mit seinen 100 unveränderlichen Klängen ist einfach witzlos - jeder einzelne von ihnen soll verrückt sein, anders, merkwürdig. Irgendwie erinnert das an den RnB-Generator, der vor ein paar Jahren in jedem Internetforum verlinkt wurde.
Genau wie dieses Plugin! Ihr könnt beten, dass euer Lieblingsmusiker es nicht benutzt...

Mittwoch, 18. Januar 2012

Braune Blüten an wehrlosen Bäumen

Von Nazi-Ökologen und ihren grünen Zielen

Die Natur zu romantisieren war bei Nazis schon immer Mittel zum Zweck: der rauschende Wald, die ehrlichen Bauern auf dem Felde und der deutsche Adler, der über alledem majestätisch kreist, diente im Dritten Reich vor allem zur Verherrlichung der lokalen Natur. Der Rest der Welt sollte damit zur öden Wildnis stilisiert werden, die allerhöchstens als erobernswertes Ackerland dienen kann.
Eine Veröffentlichung der Heinrich Böll-Stiftung zum Thema „Braune Ökologie“ zeigt nun aber, dass auch moderne Umwelthemen rechtsaußen populär sind.
Entdecken die Braunen jetzt das Guerilla Gardening für sich, werden bald illegal deutsche Eichen auf Verkehrsinseln gepflanzt? Die Sorge um Vereinnahmung „ihrer„ Themen treibt das linke politische Lager schon länger um. Der abnehmende Orientierungswert der Weltverkehrseinteilung in links und rechts wird besonders deutlich beim Thema Umweltschutz.
Kann man falsch Tomaten ziehen, unkorrekt gegen Atomkraft sein? Als in Deutschland die ersten Proteste gegen Kernenergie aufkamen, sei der rechtsextreme „Weltbund zum Schutz des Lebens„ von Anfang an dabei gewesen, heißt es in der Ausarbeitung der Stiftung. Die Unterschiede liegen im Detail: Der politisch gemäßigte Mensch sieht den Wald und stellt sich vor, wie er in 200 Jahren aussehen möge. Schlimmstenfalls
plant er, ein Flächenlos zu pachten um Feuerholz zu schlagen. Der Rechtsideologe erkennt einen prima
Übungsplatz, sieht in Gedanken seine Kinder zelten und Manöver üben. Auch er umarmt seinen Freund, den Baum, aber anschließend ritzt er verbotene Zeichen in den Stamm.
Der Gedanke an die immer kriegerischen Hintergründe jedweden völkischen Ideengutes lässt augenblicklich jeden Ansatz von Verständnis verrotten. Der verengte Blick der Heimatschützer, die alles außerhalb des Radius ihres kleinen Häuschens maximal als potentiellen Siedlungsraum betrachten, strengt an – wie ein Gegenüber, das jedes Gesprächsthema auf ein einziges, ihm bekanntes, umlenken muss,
um mitreden zu können. Das rechte Öko-Magazin „Umwelt & Aktiv„ verkündet: „Umweltschutz ist nicht grün, denn der Schutz der Natur beginnt vor Ort. Und meint damit eigentlich: soll ausschließlich vor Ort passieren. Dass ideologielose Ökologen sowohl ihren eigenen Garten schätzen als auch die Welt als
Ganzes betrachten, wollen die Vertreter von „Bündnis 33/Die Runen„ nicht wissen. Es fällt auf, dass es beinah zwecklos ist, über Umweltschutz unter dem Gesichtspunkt einer Ideologie zu sprechen. Die Projekte von links und rechts sind sich zu ähnlich: Im Ort Bad Oldesloe initiierten die „Autonomen Nationalen Sozialisten Stormarn„ Proteste gegen den Bau einer Schweinemastanlage. Ein Aufbegehren, das die meisten Menschen blind unterschreiben würden. Die Anlage wurde tatsächlich nicht gebaut. Wieder erinnert der Name der Gruppierung an die zunehmende Auflösung einfacher Weltbilder. Autonom, wer will das nicht sein, sozial, selbstverständlich, und national nehmen wir auch noch mit. Diese Verwischungen erinnern an die Tricks windiger Vertreter, denen es ausschließlich darum geht, den Fuß in irgendeine Tür zu bekommen. Sind sie einmal drin, in der guten Stube, präsentieren sie immer dasselbe Produkt: eine Welt, in der das Überleben noch eine Kunst und die Globalisierung nie passiert ist. Die scheinbare Komplexität, die Vielfalt im Auftreten ist bei braunen Gruppierungen nach wie vor Lockmittel.
Solange rechte Ideologen jedes blühende Feld immer noch als zukünftiges Schlachtfeld sehen, der Ausgang allen Handelns nach wie vor auf die barbarische Eroberung neuen „Lebensraumes„ abzielt, ist jede rechte Umweltschutzbemühung ein Täuschungsversuch. Hinterm Haus Tomaten, im Keller die Granaten.

Die Ausarbeitung „Braune Ökologie„ der Heinrich Böll-Stiftung erschien am 10. Januar 2012 und ist kostenfrei abrufbar unter
 http://www.boell.de/downloads/braune-oekologen.pdf
Sie beleuchtet die parallele geschichtliche Entwicklung von Umweltschutz und Naturverständnis in unterschiedlich politisierten Lagern.

Dienstag, 17. Januar 2012

Climax killer strikes again

Wir kommen nachts nach Hause, die Katze war den ganzen Tag allein. An der Küchentür und auf dem Boden davor ist überall Blut. Sie untersucht das Tier, ich laufe in der Wohnung umher. Was ist geschehen? Es waren die Nachbarn. Sie streiten sich häufig, auf dem Gang herrscht immer reger Verkehr. Sie besuchen sich gegenseitig. Kiffergewiesel. Nicht nachvollziehbare Aktivitäten. Einmal lag auf der Straße vor meinem Haus eine zerschellte Xbox. Ich trug sie nach oben wie ein verwundetes Tier. Jemand muss es aus dem Fenster geworfen haben. Die Nachbarn eben. Das Blut. Unsere Wohnung.
Ich rufe Detektiv Conan an, aber der hat keine Zeit. Sie hat in der Zwischenzeit den Fall geknackt: Nebenan hat es mal wieder heftigen Streit gegeben. Dabei wurden Türen geknallt, die Erschütterungen ließen hier einen Bilderrahmen von einem Wandboard fallen - direkt auf ein Tütchen Ketchup, dessen Inhalt überall hinspritzte.

True Story.                                                 

Donnerstag, 5. Januar 2012

Simplex Gimplicissimus

Die Zeit von kurz vor Weihnachten bis nach Silvester damit verbracht für die SLM Privatradio zu scannen, stundenweise, jeden Beitrag und jede Moderation zu kategorisieren.
Jetzt sind bald wieder Prüfungen, in der Zwischenzeit sind Minuten von Zeit für Castlevania auf dem N64 frei, dabei gerate ich immer wieder in Schleifen aus Versagen und Aufrichten. Gelooptes verbissenes Peitschen von Skeletten.
Wenn ich mal groß bin, spiele ich Demon's Souls. Oder doch weiter King's Field auf der PlayStation, aber die habe ich seit ein paar Monaten verliehen, an jemanden der sie nun hauptsächlich als DVD-Player benutzt.

Ansonsten, auf dem Computer laufen die ersten Staffeln von Married... with Children und ich hab gelesen, dass Wonderfalls ohne Cliffhanger endet, darüber bin ich froh.