Die Reise nach Agartha
Noch ein Anime mit von Joe Hisaishi "inspirierter" Musik, Constantin von Jascheroff als Synchronsprecher und einem überschärften Blick für die Details japanischer Kleinstädte. Mittlerweile lässt sich der Verdacht nicht mehr ganz abschaffen, dass Animes nur noch auf Fotografien basieren, die mit Hilfe perfektionierter Photoshop-Makros in Hintergrundzeichnungen konvertiert werden. Jedenfalls möchte ich keine Küsten, Brücken, Traktoren, zirpenden Insekten, verrückte Postboten, patente Mütter, abwesende Väter, allgemein keine Filme mehr sehen, in denen die Langsamkeit des Sommers abgefeiert wird. Vielleicht setzen damit manche Regisseure ihrem Heimatort ein Denkmal, fotografieren jeden Winkel und die Fotos werden tatsächlich abgemalt und nicht konvertiert. Für hiesige Zuschauer, denen ungefähre, ortsunspezifische Zeichnungen nicht mehr genügen, ist dieses touristisch-pornographische wie ein Infusionsbeutel voller Eskapismuslösung. Beruhigen würde mich, wenn Japaner sich im Gegenzug deutsches Fernsehmaterial anschauten, voller für die meisten unerträglicher Details ihres Alltags: vollgemüllte Balkone, Ampelmännchen, NORMA um die Ecke, Neubauwohnung mit Schuhen vor der Tür.