Die Supermarktchronik war eventuell niedlich. Das hier weniger.
15. Oktober 2014
Hmmm. Klöße. Möchte gern Mäuschen sein, wenn die Familie von Thüringen-Fritz seine nächsten Karrieresteps plant. Frisör? Mehr Klöße? Nacktbilder??
Blättere ermattet durchs Kühlregal wie durch eine Schallplattenkiste auf dem Flohmarkt. Kenn ich, kenn ich, brauch ich nicht, langweilig...
Hm, Kräuterbaguette „Sweet Thai Chili“.
Erblicke mein Spiegelbild in der Kühltruhenscheibe.
Erschrecke mich sich sehr.
Sie fanden ihn völlig aufgelöst hinterm Netto. In seinem Stoffbeutel hatte er zwei Packungen Maultaschen und Windbeutel mit Schlagsahne.
Der Krisenstab zitiert ihn mit: „E-e-ssen. Immer essen. Wie eine dumme M-maschine. Wirkungsgrad ... Gering! Katastrophe. M-unddddepression.“
7. November 2014.
Hm, welche Champignons nehm ich jetzt ... Ah, ich neh- Ein Kind rast mit Einkaufswagen beinahe
ins Tomatensaftregal.
Wo war ich? Wer bin ich?
Stehe vorm Kühlregal. Alles verschwimmt. Der Back-Camembert mit der Wurst mit dem Eiersalat, alles läuft in einer Suppe über mich, nichts ergibt Sinn. Hände greifen nach einem Beutel Pizzakäse. Die schwere Regalscheibe schließt sich, schmiegt sich sanft an einen Kopf, wie eine Guillotine.